von Christiane Hupe
Kawummmm! Kawumm, Kaaaawuuuuummmm!!!
Die erste Explosion zerreißt die Luft, eine zweite folgt und noch ein drittes mal ist es, als ob die die Welt untergeht. Der Boden bebt und alles in mir schreit nach Flucht.
Rotglühend pfeift es mit gewaltigem Druck senkrecht in die Höhe, die glühenden Fetzen wälzen sich im Scheitelpunkt der Fontäne scheinbar träge in der Luft zur Seite, bevor sie erneut beschleunigen und während sie fortwährend ihre Form ändern, immer schneller zu Boden fallen. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Doch ich kann mich nicht lösen, zu fantastisch sieht es aus. Der Zauber des feurigen Schauspiels schweißt mir die Füße an den Boden. Dann erwache ich aus meiner Starre und greife zur Kamera. Aber zu spät, die Glutfetzen liegen auf dem Boden und glühen noch nach, der Schlot wirft ein paar letzte kleine Brocken aus und schweigt dann. Ich erwache wie aus einem Traum und schaue mich um. Wir sind hier wie im Vogelnest in etwa 900 Meter Höhe und rings um uns ist Wasser. Steil ziehen die Flanken des Stromboli aus dem Tyrrhenischen Meer hinauf bis zum kleinen „Gipfel“, der aus einem Teilstück eines Kraters besteht. Eine gewaltige Eruption muss diesen alten Krater einst gebildet und eine ganze Bergflanke in’s Meer gerissen haben. An der Abrissflanke ist ein neues Eruptionszentrum entstanden, das momentan aus fünf Förderschloten Lava in die Luft schleudern kann. Doch jetzt ist erst mal wieder für 20 Minuten Ruhe.
Normale Vulkane, wie der unweit gelegene Ätna haben Aktivitäts- und Ruhephasen. Man darf sie während der Ruhephasen besteigen, will man aber während einer Aktivitätsphase hinauf, muss man Absperrungen übersteigen und Sicherheitspersonal umschleichen. Anders auf dem Stromboli, hier wird der Gipfel nur bei einem Ausbleiben der Eruptionen gesperrt, da man dann größere Ausbrüche fürchtet. Aber dann will man ja eh nicht hin.
Es gibt nur wenig feste Felsen, das meiste ist Asche. Aber bevor man sich beim Warten auf die Fähre langweilt ...
Unterkunft: Man kann sowohl vom Ort Stromboli, als auch von Ginostra aufsteigen. Die einzige Landverbindung der beiden Orte untereinander ist übrigens nur über den Gipfel möglich, da die Flanken zu steil sind.
Wir empfehlen Ginostra, da hier außerhalb der Saison nur ca. 20 Menschen leben und es so noch unwahrscheinlicher ist, das man den Aufstieg bemerkt.
Ein guter Zeltplatz befindet sich in der Nähe des Helikopterlandeplatzes.
Im Ort Stromboli sollte man eine offizielle Herberge nehmen. Zur Not bietet der ehemalige „alte Friedhof“ etwas Fläche zum Zelten. Wer einen etwas größeren pekuniären Rahmen sein eigen nennt (oder einen zahlenden Lebensabschnittsgefährten hat) kann in beiden Orten aus zahlreichen Pensionen wählen.
Auf der Sizilien-Seite gibt es wunderbare Sandstrände
Führer: Eine Führung kostet so um die 500,- €. Dieses Geld wird durch die Anzahl der Teilnehmer geteilt. Kein Führer kostet gar nichts, außer vielleicht Mut und zivilen Ungehorsam, denn der Aufstieg ohne Führer ist nur bis zu einer Höhe von 400m erlaubt.
Bei den „normalen“ Eruptionen reicht die Kraft beim Herausschleudern nicht bis zu den offiziellen Standorten. Sollte es doch mal so weit sein, hilft es nur noch sich hinter die Schutzbunker zu flüchten.
Von Ginostra dauert der Aufstieg ca. 3, der Abstieg 1,5 Stunden.
Von Stromboli ist man zwar schneller oben (ca. 2 Stunden) muss aber mit mehr Leuten rechnen, welche einen eventuell „verpetzen“. Der Abstieg erfolgt über eine andere Route und dauert ca. eine Stunde. Wer ganz ambitioniert ist, kann auch sein gesamtes Gepäck mitnehmen und auf der einen Seite auf und auf der anderen absteigen.
Schwefelausblühung auf Vulcano Foto: Peter Dittert
Natürlich waren wir hauptsächlich zum Klettern auf Sizilien. Wer mehr über die genialen Sinterklettergebiete erfahren will, kann sich gern an uns wenden. Das Thailand Europas!
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Stromboli-Karte für den Aufstieg auf Europas aktivstem Vulkan hier zum Herunterladen:
Infos zum Herunterladen | Größe |
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